Die Karriere begann mit drei Jonglierbällen, ein Geschenk zur Weihnacht. Es war ein prägendes Bild, die Bälle flogen, der Baum fiel um, und ein kleiner Junge lernte die Schwierigkeiten eines künstlerischen Lebens kennen. Zwei Jahre später meinten die Eltern, ein Zauberkasten sei weniger gefährlich. Tatsächlich blieb der Baum stehen, ein Fortschritt! Und mit vierzehn Jahren gab Matthias Gietl seine erste Vorstellung. Mit Assen im Ärmel, fliegenden Keulen, begleitet von frecher Rede, und mit Erfolg.
Die Volljährigkeit kam, mit ihr wurde die Aufnahme in den Magischen Zirkel beantragt.
Der kleine Junge wurde zum Zauberer. Die Leidenschaft zur Jonglage blieb erhalten, gern in der Nähe festlich geschmückter Bäume, und gnadenlos kam ein Weiteres hinzu: Matthias Gietl versagte sich den Mahnungen gestandener Geister und tauschte die Anwesenheit am Gymnasium mit dem Unterricht an der renommiertesten Clownschule Deutschlands in Hannover.
Nach zwei Jahren besaß der Jongleur, der zauberte, ein Clownszeugnis als “staatlich geprüfter Komiker” sowie ein weiteres Problem auf dem Weg zu seiner künstlerischen Identität. Der Aufenthalt in Hannover führte zur Begegnung mit dem Schriftsteller und den Wortakrobaten Friedhelm Kändler, und Matthias Gietl entdeckte das Wort. Es war die letzte, fehlende Einheit, um ein Gesamtes zu schaffen, einen Verbund der Künste, in einer Person – begeistert, irritiert, verzaubert.